Über schreibende Detektive: Patrick Kurtz, Inhaber der Kurtz Detektei Trier und Luxemburg, im „Langen Interview“ – Teil 5


Für das Format „M19 – das lange Interview“ des Radiosenders Mephisto 97.6 unterhielt sich Patrick Kurtz, Inhaber der Kurtz Detektei Trier und Luxemburg, eine Stunde lang mit Chefredakteurin Paula Drope über den Detektivberuf. Im nachfolgenden fünften Teil geht es um schreibende Detektive. Den dritten Teil über die Vorbilder unserer Privatdetektive in Luxemburg und Trier finden Sie hier.


Filmreifes Detektivbüro?


Paula Drope: „Sie haben uns Ihr Büro ja schon beschrieben und wir haben uns einmal dort umgesehen. Wenn man sich da so umschaut und sich vor allem auch Ihre Homepage anguckt, dann bekommt man das Gefühl, dass Sie einen Kriminalroman à la Sherlock Holmes oder Philip Marlowe darstellen wollen. Sie wollen die Leute schon eintauchen lassen, oder? Warum schaffen Sie sich diese Atmosphäre?“

Patrick Kurtz: „Es ist nicht meine bewusste Absicht, die Leute in eine solche Atmosphäre eintauchen zu lassen, denn im Vordergrund steht der jeweilige objektive Sachverhalt. Doch wenn dem so ist, kommt das, glaube ich, einfach daher, dass ich das selbst so sehr mag, dass ich selbst so tief dort drin bin, weil es auch ein Stück weit ich selbst bin. Das wird entsprechend widergespiegelt: im Büro, im Internetauftritt etc.“

Paula Drope: „Bevor wir weiter über Sherlock Holmes sprechen – und da sprechen wir noch drüber, denn wir sind noch nicht ganz fertig –, kommen wir noch zu unserer Schnellschussfragerunde. Das machen wir hier öfter bei M19. Ich stelle Ihnen eine kurze Frage und Sie antworten kurz und knackig. Bereit?“

Patrick Kurtz: „Ja, ich hoffe.“


Es wird persönlich: die „Schnellschussfragerunde“


Paula Drope: „Ihr Berufswunsch in der Kindheit?“

Patrick Kurtz: „Schriftsteller.“

Paula Drope: „Was für ein Schriftsteller?“

Patrick Kurtz: „Damals Fantasy, glaube ich.“

Paula Drope: „Lieblingsfach in der Schule?“

Patrick Kurtz: „Puhh, eine Zeitlang Französisch, manchmal auch Deutsch.“

Paula Drope: „Agatha Christie oder Dan Brown?“

Patrick Kurtz: „Hmmm, beide … eher Agatha Christie.

Paula Drope: „Warum?“

Patrick Kurtz: „Weil mir Dan Brown in letzter Zeit ein bisschen arg reißerisch schreibt. Also, das tat er schon immer, aber es nimmt zuletzt ein bisschen überhand.“

Paula Drope: „Für welchen Film würden Sie zu Hause bleiben?“

Patrick Kurtz: „Für viele, The Dark Knight fällt mir spontan als erstes ein, aber ich bin da weder titel- noch genrebeschränkt.“

Paula Drope: „Krimis als Buch, Film oder als Hörspiel?“

Patrick Kurtz: „Als Buch am ehesten.“

Paula Drope: „Trinken Sie zu einem guten Krimi lieber ein Glas Rotwein oder ein Bier?“

Patrick Kurtz: „Eher ein Bier, noch eher einen Whisky.“

Paula Drope: „Das ist also ein Detektiv, ganz wie er im Buche steht – tatsächlich.“


Zum Radio gehört Musik – ein Titelwunsch aus Irland


Paula Drope: „Und damit sind wir bei Ihrem nächsten und tatsächlich auch letzten Musikwunsch. Cocaine Chest Pains haben Sie sich ausgesucht von der irischen Band Kopek. Warum dieser Song?“

Patrick Kurtz: „Weil es auch wieder eine unbekannte Band ist, relativ unbekannt zumindest. Relativ, weil sie im letzten Jahr als Vorgruppe der Toten Hosen unterwegs waren. Ich habe die Band 2013 bei einem Konzert in einem kleinen Club in Berlin persönlich kennengelernt. Ganz sympathische Jungs und ich finde, es ist ein toller Song.“



Es folgt ein Einspieler, das Thema der BBC-Serie „Sherlock“:



Von Sherlock-Holmes-Adaptionen


Paula Drope: „Mit dieser Titelmelodie der momentan beliebtesten Serie der BBC starten wir in unsere vierte und letzte Runde bei M19, dem langen Interview bei Mephisto97.6. Mein Gast Patrick Kurtz könnte auch mit dieser Musik begrüßt werden, denn er ist Privatdetektiv. Herr Kurtz, nach kurzer Auswertung der Indizien: Was für eine Titelmusik war das?“

Patrick Kurtz: „BBC-Sherlock, haben Sie das nicht gerade erst gesagt?“

Paula Drope: „Nein, ich habe nur „beliebteste BBC-Serie“ gesagt, das haben Sie unterbewusst wohl direkt verknüpft. Sind Sie auch Fan?“

Patrick Kurtz: „Ja, ich finde die Serie hervorragend und habe alle Staffeln im Regal stehen.“

Paula Drope: „Das ist ja ein neuer Kult, der da um die Sherlock Holmes-Figur entstanden ist. Doch bereits in den Fünfzigern entstanden einige Fernseh- und vor allem auch Kinofilme, heute gibt es nicht nur die Serie der BBC und Sherlock Holmes-Filme, sondern auch die US-Verfilmungen aus den Jahren 2009 und 2011 mit Robert Downey Jr. in der Hauptrolle. Daneben gibt es noch eine etwas anders interpretierte Darstellung von Sherlock Holmes in der US-Serie Elementary. Zum Beispiel wird da Dr. Watson von einer Frau dargestellt. Kennen Sie die genannten Filmadaptionen alle?“

Patrick Kurtz: „Ja, wobei ich von Elementary nur ein paar Folgen gesehen habe – das hat mir nicht so zugesagt, muss ich sagen. „

Paula Drope: „Und warum nicht?“

Patrick Kurtz: „Ich fand, das sah so ein bisschen aus wie eine billige deutsche TV-Produktion. Ich bin nicht warm geworden mit der Sherlock-Darstellung, ich bin nicht warm geworden mit Lucy Liu als Watson, das hat für mich einfach nicht gepasst. Hat mir leider nicht gefallen.“

Paula Drope: „Also filmisch, so zu sagen?“

Patrick Kurtz: „Optisch einerseits, es wirkte auf mich aber auch ein bisschen arg simpel. Womöglich habe ich nur die falschen Folgen erwischt – das kann natürlich sein –, aber das, was ich gesehen habe, hat mich nicht angesprochen.“

Paula Drope: „Welche der genannten Adaptionen gefällt Ihnen am besten?“

Patrick Kurtz: „Von den genannten eindeutig der BBC-Sherlock, weil das am kreativsten ist, weil Benedict Cumberbatch auch der mit großem Abstand überzeugendste Holmes all dieser Adaptionen ist. Weil die Atmosphäre hervorragend ist, weil die Fälle super durchkonstruiert sind, weil die Wendungen klasse sind, weil die Adaptionen des klassischen Materials, der Romane und Kurzgeschichten, hervorragend gelungen ist. Das ist meiner Meinung nach, neben der Serie mit dem brillanten Jeremy Brett aus den 80ern und frühen 90ern, die mit Abstand beste Umsetzung von Sherlock Holmes.“


Von Romanen und Detektiv-Blogs


Paula Drope: „Dann kommen wir von den Filmhelden mal zu den realen Helden. Sie sind nicht nur Privatdetektiv, sondern auch Schriftsteller. Neben einer Essaysammlung haben Sie einen Roman geschrieben: 2012 erschien Livingstones Mahnung, der 1. Band aus den Memoiren des Detective Inspector Aidan Johnstone. Also das heißt letztlich, Sie sind Schriftsteller? Kommt das von allein, dass man sich ausdrücken will, wenn man als Detektiv arbeitet?“

Patrick Kurtz: „Dass ich mich ausdrücken möchte, stimmt auf jeden Fall. Ich habe das aber schon als Kind gemacht: Seitdem ich schreiben kann, habe ich immer geschrieben. Mit sechs oder sieben Jahren waren das noch Weitererzählungen der Pippi Langstrumpf-Geschichten, später dann unterschiedlichste andere Texte. Im Moment habe ich leider keine Zeit, ich avisiere allerdings, 2016 wieder intensiver einzusteigen. In meiner Schublade liegt schon seit Jahren ein Manuskript, das ich bislang noch nicht überarbeiten konnte. Außerdem habe ich zig andere Projekte im Kopf, die ich gerne umsetzen möchte, für die bislang aber einfach keine Zeit war.“

Paula Drope: „Womit Sie sich aber auf jeden Fall identifizieren können, ist der Blog Ihrer Detektei. Da beschreiben Sie, natürlich anonymisiert, Fälle, die Ihre Detektei in ganz Deutschland aufdeckt. Wie kam Ihnen denn die Idee, Ihre Fälle in einem Blog darzustellen? Sherlock Holmes und Watson machen es in der Sherlock-Serie zum Beispiel ja auch.“

Patrick Kurtz: „Ja, das stimmt, darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie ich auf die Idee gekommen bin. Das ist jetzt auch schon ein gutes Weilchen her. Es hat sich einfach so ergeben.“

Paula Drope: „Ist der Detektiv-Blog vielleicht das neue Detektivformat?“

Patrick Kurtz: „So sehr viele Leute dürfte es nicht geben, die das machen. Ich mache es einfach gerne, weil da verschiedene Dinge zusammenfließen, die mich ansprechen: dass ich gerne schreibe und dass ich Detektiv bin. So ein bisschen kann ich auf dieser Ebene beides vereinen, auch wenn das auf dem Blog natürlich deutlich sachlicher stattfinden muss als das, was ich normalerweise schreiben würde. Es ist ein schönes Format, um sich auszudrücken. Außerdem ist es gute Werbung – das darf man als Dienstleister nicht außer Acht lassen.“


schreibender Detektiv; Detektei Rheinland-Pfalz, Detektiv Trier, Privatdetektiv Luxemburg
Nicht nur Dr. Watson aus der BBC-Serie „Sherlock“, gespielt von Martin Freeman, betreibt einen Detektivblog, auch unsere Detektei berichtet wöchentlich von eigenen Fällen und anderen interessanten Themen. 

Abmoderation


Paula Drope: „Das sagt der Privatdetektiv und Inhaber der Detektei Kurtz, Patrick Kurtz. Damit sind wir am Ende unserer Sendung angelangt. Vielen Dank für das interessante Gespräch und vielen Dank, dass Sie da waren!“

Patrick Kurtz: „Gerne. Ich danke auch!“

Paula Drope: „Wer diese Sendung noch einmal nachhören möchte, kann das gerne auf unserer Internetseite tun: mephisto976.de. Die Redaktion für die heutige Sendung hatte Caroline Bernert, die Musik hat unserer Gast Patrick Kurtz selbst ausgesucht und in der Technik betreute uns Andreas Wolf. Damit ist Mephisto 97.6 für heute erstmal zu Ende und morgen früh um 10:00 geht es dann weiter mit unserem Vormittagsmagazin Faustschlag. Mein Name ist Paula Drope, ich bedanke mich fürs Zuhören und wünsche Ihnen noch einen schönen Abend.“


Kurtz Detektei Trier und Luxemburg

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Tel.: +49 (0)651 2094 0060

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Der Privatdetektiv in der Literatur – Teil 3 | Arthur Conan Doyle und Sherlock Holmes: „A Study in Scarlet“ und die Anfänge


Sherlock Holmes: Synonym für den Detektivberuf


Wie wir aus den Teilen 1 und 2 unserer Reihe „Der Privatdetektiv in der Literatur“ wissen, wird die Figur des typischen Detektivs bis heute gerne den Engländern zugeschrieben, obwohl sie eher den Amerikanern und Franzosen zu verdanken ist. Im heutigen dritten Teil werden wir sehen, warum das so ist. Wie sich unschwer vermuten lässt, kann es dabei nur um einen gehen: Sherlock Holmes! Es passiert nicht oft, dass eine literarische Figur derart erfolgreich und originell ist, dass sie sogar bis in die Realität der Gegenwart hinein als Synonym für einen ganzen Berufszweig gilt – und das seit fast eineinhalb Jahrhunderten. Doch warum ist das so? Gerrit Koehler von der Kurtz Detektei Köln geht dieser Frage auf den Grund.


Inspiration durch zeitgenössische Granden: Poe, Émile Gaboriau, James M. Barrie und Robert Louis Stevenson


Die Autoren Poe und Gaboriau hatten mit ihren Detektiven Dupin und Lecoq bereits Mitte des 19. Jahrhunderts große Erfolge gefeiert, die noch neue Gattung der Detektivgeschichte etabliert und ganz zweifellos einen jungen schottischen Beamtensohn aus Edinburgh schon in seiner Kindheit beeindruckt: Arthur Conan Doyle, später „Sir“. 1859 geboren, wird er mit neun Jahren auf ein Jesuiten-Internat in England geschickt, da seine Mutter ihn vom depressiven und trinksüchtigen Vater fernhalten will. Die dunkle und depressive, oft einsame Stimmung dieser Jahre spiegelt sich später in seinen Geschichten wider, doch prägen sollten ihn vor allem die Jahre danach: Zurück in Edinburgh widmet sich der junge Doyle dem Medizinstudium an der örtlichen Universität, um Arzt zu werden. Nach wie vor inspiriert von Poe und anderen zeigt er sich fasziniert von der Welt der Geschichten und Erzählungen. Bereits in seinen Jahren auf dem Internat bewies er, dass er spannende und originelle Geschichten erzählen kann – ein Talent, dass er von seiner geliebten Mutter geerbt hatte. Das bringt ihn auf der Universität in Kontakt mit Gleichgesinnten, so z. B. die Schotten James M. Barrie und Robert Louis Stevenson, die später selber Erfolge als Autoren feiern sollten (Peter Pan bzw. Die Schatzinsel und Jekyll & Hyde) und mit denen er ein Leben lang befreundet blieb.


Prägender Einfluss: Dr. Joseph Bell aus Edinburgh


Als Mediziner, der sich schon früh zur Literatur hingezogen fühlt, findet Doyle einen Menschen, der sich alles andere als der Literatur verschrieben hat, den jungen Autor aber nicht nur sehr prägt, sondern ihn sogar maßgeblich zu seiner wichtigsten Hauptfigur inspiriert: Dr. Joseph Bell, Dozent und Lehrer Conan Doyles an der Universität von Edinburgh. Obwohl Mediziner, ist es Bell, der erstmals die Methode der Deduktion, des genauen Beobachtens und Herleitens, in die Kriminalistik bringt. An vielen der zeitgenössischen Kriminalgeschichten stört Doyle, wie er später sagt, dass der Ermittler viel zu oft durch Zufall auf die Lösung stößt, oder dass der Weg zu dessen Schlussfolgerungen erst gar nicht beschrieben wird. Durch seine Arbeit mit Joe Bell kommt er auf die Idee, wissenschaftliche Analysen in die Detektivarbeit einfließen zu lassen. Bells persönlicher wie literarischer Einfluss auf den jungen Medizinstudenten und Autor Doyle kann daher gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, und auch die Detektei Kurtz hat Dr. Bell aus diesem Grunde bereits einen Beitrag gewidmet.


Doyles Honorar für den ersten Holmes-Roman: 25 Pfund


1882 schließt Conan Doyle sein Studium ab und wird praktizierender Arzt, unter anderem auf einem Walfänger (Heute dreimal ins Polarmeer gefallen). Das Schreiben bleibt sein Hobby, und er lässt immer wieder eigene Erfahrungen und Personen aus seinem Leben in seine Geschichten einfließen, auch seine Leseerfahrungen prägen ihn. Diese Melange aus den Kriminalgeschichten und Schauerromanen seiner Zeit einerseits und der hochmodernen wissenschaftlichen Analytik des Dr. Bell andererseits ist die Grundlage einer Figur, die maßgeblich zur Popularität der Detektivgeschichte beitragen sollte: Sherlock Holmes hat im November 1887 in Eine Studie in Scharlachrot (A Study in Scarlet) seinen ersten Auftritt.

Conan Doyle hatte neben seiner Tätigkeit als Arzt bereits erste Erfahrungen mit der Veröffentlichung von Kurzgeschichten in den damals beliebten Literaturmagazinen gesammelt, und auch der erste Holmes-Roman A Study in Scarlet wird zunächst nicht in Buchform veröffentlicht, sondern im Beeton’s Christmas Annual, einem Magazin für Geschichten aller Art. Doyle schreibt den Roman im Alter von 27 Jahren in nur drei Wochen. Nachdem er von diversen anderen Verlagen und Magazinen abgelehnt worden ist, erhält Conan Doyle von Beeton’s damals lediglich 25 Pfund für die Geschichte und aller Rechte an ihr – bekommt also später auch kein weiteres Geld dafür! Das sollte sich bekanntermaßen mit den folgenden Detektiv-Geschichten um Sherlock Holmes schnell ändern. Wer diese alte Ausgabe des Magazins heute noch „zufällig“ zu Hause herumliegen hat, kann sich glücklich schätzen: Bei Erscheinen 1887 für einen Shilling zu erstehen, wurde eins der raren verbliebenen Exemplare von Sherlock Holmes‘ erstem Auftritt 2007 bei Sotheby’s für 156 000 Dollar versteigert!


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Die Erstausgabe von „A Study in Scarlet“ in Beeton’s Christmas Annual. © Museum of London

Holmes und Watson: Beginn einer legendären Freundschaft


A Study in Scarlet enthält bereits fast alles, was den Mythos Sherlock Holmes bis heute ausmacht und Journalisten bei Interviews über die reale Arbeit der Kurtz Detektei Köln stets dazu bewegt, den Roman-Detektiv zu thematisieren: Dr. Watson wird als Erzähler eingeführt, die Ereignisse werden keinesfalls als Fiktion, sondern als reale Fakten dargestellt – ein „Kniff“, der sich in der klassischen viktorianischen Literatur großer Beliebtheit erfreut. Und auch in der liebevollen Hommage an die spannenden Kriminalgeschichten jener Zeit – Patrick Kurtz‘/Aidan Johnstones Livingstones Mahnung – findet dieses Stilmittel Verwendung, unter anderem erlebt dort unser Freund Dr. Joseph Bell einen Kurzauftritt.

In A Study in Scarlet lernt Watson seinen späteren Freund Holmes im Jahre 1881 kennen: Zurück aus dem Afghanistan-Krieg und auf Wohnungssuche erfährt der Militärarzt John Watson von einem Bekannten, dass ein gewisser Sherlock Holmes jemanden sucht (heute wäre das ein WG-Partner), um sich die Miete für seine Wohnung in der Baker Street 221b zu teilen – vor dessen exzentrischem Auftreten solle er sich jedoch in Acht nehmen … Die Adresse ist zu Doyles Zeiten noch fiktiv, da die Baker Street damals nur bis zur Nummer 85 durchnummeriert war, heute hingegen existiert sie und ist an leicht versetzter Stelle ein beliebter Ort für Sherlock-Holmes-Pilger (Sherlock Holmes Museum, Baker Street, London). Watson und Holmes lernen einander kennen, und Watson zieht bei Holmes ein – der Beginn einer wunderbaren Freundschaft! Watson erfährt, dass sich Holmes, der brillant in den Wissenschaften ist, als „beratender Detektiv“ (englisch: „Consulting Detective“) verdingt und dass es sich bei den „Gästen“, die ständig ein- und ausgehen, um Klienten handelt. Die Zimmerwirtin der beiden, die erst im darauffolgenden Roman Das Zeichen der Vier (The Sign of the Four) „Mrs. Hudson“ heißen wird, taucht ebenso bereits auf wie Inspektor G. Lestrade, der mit seinen eher konventionellen Methoden Holmes oft spöttisch gegenübersteht, allerdings noch weitaus mehr als einmal auf die Hilfe des Querdenkers angewiesen sein wird.


Visitenkarte Sherlock Holmes; Consulting Detective Cologne, Private Investigator Cologne
Kostenlose Visitenkarte aus dem Sherlock Holmes Museum in der Baker Street, London.

Typische Holmes-Klischees: nicht Doyle ist „der Schuldige“, sondern sein Illustrator Sidney Paget


Andere Schlüsselfiguren und -elemente indes kommen noch nicht in A Study in Scarlet vor, sondern werden erst in späteren Kurzgeschichten hinzugefügt: Holmes‘ mutmaßlich große Liebe, Irene Adler, hat 1891 in Ein Skandal in Böhmen (A Scandal in Bohemia) ihren ersten und einzigen Auftritt als handelnde Person; Holmes‘ Nemesis und Erzfeind James Moriarty betritt die Bühne in Das letzte Problem (The Final Problem) aus dem Jahre 1893. Auch die für uns heute so typische Optik von Sherlock Holmes ist keinesfalls von Anfang an gesetzt: Das für Holmes und seitdem für alle Detektive unerlässliche Vergrößerungsglas findet zwar schon im ersten Fall Verwendung, das Outfit mit Deerstalker-Mütze und Inverness-Mantel jedoch erst viel später. Die Mütze wird kurioserweise in keiner der Geschichten explizit erwähnt, sondern höchstens angedeutet (erstmals 1892 in Silberstern (Silver Blaze)). Vielmehr geht die Darstellung mit dem Deerstalker auf eine eigene Vorliebe des Illustrators Sidney Paget zurück, der 37 Kurzgeschichten mit Sherlock Holmes sowie den Roman Der Hund der Baskervilles illustrierte. Der Inverness-Mantel indes wird von Doyle nicht einmal angedeutet, auch hier hat Paget mit seinen Illustrationen von seiner künstlerischen Freiheit umfassend Gebrauch gemacht.

Die Pfeife, die im Zusammenhang mit Sherlock Holmes gerne als eher exotisches „Calabash“-Modell dargestellt wird, taucht in den Geschichten zwar in diversen Beschreibungen auf, jedoch nie als besonderes Modell. Die Calabash-Form geht vielmehr auf die Theateraufführungen des Londoner Royal Court Theatre zurück, das bereits 1893 mit Sherlock-Holmes-Stücken große Erfolge feiern konnte: Man suchte ein Modell, das auch auf große Entfernung sichtbar war, und entschied sich für die Calabash, die mit ihrem großen, kelchartigen Pfeifenkopf alles andere als unauffällig ist – und somit für Detektivarbeit eher ungeeignet, denn wie auch unsere Detektive aus Köln bestätigen können, ist diskrete Unauffälligkeit damals wie heute das A und O bei Observationen, Befragungen und Recherchen!


braune Calabash-Pfeife; Detektivbüro Köln, Privatdetektei Köln, Personenüberwachung Köln
Eine Calabash-Pfeife ist durch ihre Größe und auffällige Form seit jeher völlig ungeeignet für unauffällige Detektiv-Arbeit. Heute würde die Pfeifenart natürlich kaum noch eine Rolle spielen, da Personen, die Pfeife rauchen, per se auffallen.

Deduktion, Schlussfolgerung und Beobachtung – heutige Detektive haben viel von Holmes gelernt


A Study in Scarlet erregt die Aufmerksamkeit eines amerikanischen Herausgebers, der auf der Suche nach einer Kriminalgeschichte für eine neue Literatur-Zeitschrift in England ist. 1890 veröffentlicht er mit Das Zeichen der Vier (The Sign of Four) den zweiten Holmes-Roman in Lippincott’s Monthly Magazine. Beide Romane sind allenfalls ein Achtungserfolg, denn die Popularität von Sherlock Holmes nimmt erst im Juli 1891 richtig Fahrt auf – mit der Veröffentlichung der ersten Kurzgeschichte Ein Skandal in Böhmen (A Scandal in Bohemia) im Strand Magazine, DER führenden Literaturzeitschrift in Großbritannien zu der Zeit. Deren bereits erwähnte Illustrationen von Sidney Paget tragen maßgeblich zum bis heute gültigen Sherlock-Holmes-Bild bei. Conan Doyle wird, dreieinhalb Jahre nach Veröffentlichung des ersten Sherlock-Holmes-Roman, berühmt und liefert fast monatlich weitere Geschichten um seinen Privatdetektiv, die sich alle großer Popularität erfreuen.

Auch mit zunehmender Bekanntheit macht Conan Doyle übrigens keinen Hehl aus seiner Bewunderung für Dr. Joe Bell und gibt 1892 in einem Brief an ihn offen zu, dass er die Inspiration für Sherlock Holmes ist: „Es wird Ihnen sicher klar sein, wem ich Sherlock Holmes zu verdanken habe. Nach den Grundsätzen von Deduktion, Schlussfolgerung und Beobachtung, die Sie uns eingeschärft haben, habe ich versucht, einen Mann zu erschaffen.“ Die teils dunkle Stimmung und die Spannung der Geschichten tragen maßgeblich zur bis heute ungebrochenen Popularität von Sherlock Holmes bei. Doch das genaue Arbeiten, das Lesen jeder noch so kleinen Spur und das deduktive Folgern aus den Fakten – das ist es darüber hinaus, was Detektive wie unsere Privatermittler der Kurtz Detektei Köln nun schon über 130 Jahre inspiriert. Das Ziel ist klar: jeden Fall genauso schnell und gründlich zu einem Abschluss zu bringen wie das berühmte Vorbild.


Ein nicht ganz herkömmliches Auftragsgespräch

Eine künstlerische Bearbeitung von Aidan Johnstone und Patrick Kurtz für die Kurtz Detektei Berlin:

Livingstones Mahnung Cover Kurtz Detektei Berlin“Es war ein grauer Tag gewesen. Versunken in meine teils recht düsteren Gedankenspiele – ich war immerhin fünfundzwanzigjährig, noch immer ledig und kinderlos, litt zeitwillig gar unter geringfügigen Depressionen –, vernahm ich, als der Schlaf schon kam gekrochen, ein bebendes Pochen am großen Eichenportal meiner damaligen Edinburgher Wohnung in der North Castle Street 39. Ich verzeichnete diese Störung mit einigem Unwillen, musste der kleine Zeiger der großen Standuhr ein Stück rechts neben dem Eingang schließlich schon längst mit einer weiteren Runde begonnen haben.
Ohne eine Erwiderung meinerseits abzuwarten, schwang der Störenfried beide Türen des Portals mit solch erheblicher Wucht auf, wie sie nur von einem enorm starken Paar Arme herbeigeführt werden kann, den Blick freigebend auf einen Mann von gar pompösem Anblick, im warmen Schein der Kohlen matt verglimmend. Alt war er, so schien es mir, alt wie der Fels der Monolithen von Callanish, und doch barg sein Körper einiges mehr an Vitalität als der meinige heute. Beängstigend real stand diese traumhafte Gestalt in meiner nicht allzu geräumigen, doch üeber alle Maßen gemütlichen Wohnung inmitten des faden, flackernden Kaminscheines.
Furchen durchzogen des Alten Gesicht, Furchen so tief wie die Täler der Highlands, das schüttere Haar fiel in wohlgekämmten weißen Strähnen zu seinen Schultern herab, der wallende Bart war so einnehmend grau, wie es nur der eines wahren Weisen sein konnte, nicht von der Art eines greisen, gebeugten Druiden, des unseren Gedanken durch die Historia Geoffreys allzu präsenten Stereotyps, sondern eher von der eines Victor Hugo, des erst 1885, nur wenige Jahre vor den hier geschilderten Ereignissen, verstorbenen französischen Literaten und, wie ich ohne jeden Zweifel meine, Philosophen.
Nicht groß, nicht klein, nicht breit, nicht schmal, nicht hässlich und auch nicht schön erschien der Mann in der Türe und doch auf eine unerklärbare Weise außergewöhnlich. Wäre er nicht tief auf einen Stock gestützt gewesen, der ihm einige Inches in der Höhe nahm, so hätte ich auch zu diesem Zeitpunkt schon seine in Wahrheit außergewöhnliche Körpergröße bemerkt. Der Schein vermag mitunter auch den Scharfsinnigsten zu täuschen, vor allem wenn er die Dreistigkeit besitzt, ihn in Umständen wenig klaren Denkens zu umgarnen.
Was bei aller Absurdität der Erscheinung letztlich am meisten ins Merk fiel, das waren die Augen, Smaragde aus den Untiefen der Erde, funkelnd grün wie es nur ein Diamant von urzeitlichem Alter sein konnte. Diese kleinen, stechenden und dennoch anmutigen Augen hatten viel gesehen, Leid und Schmerz, Macht und Gier, Verzweiflung und Tod.
Tief wie der Ozeane Gräben schienen sie zu sein, unergründlich und doch so offen als lüden sie einen jeden Waghalsigen ein, sich an ihrer Erforschung zu versuchen, wohl wissend, er müsse scheitern, wer immer er auch sei. Sie gaben den Blick frei auf eine schier unendliche Ansammlung von Wissen, als könnte man in dieser gewaltigen Bibliothek die Antwort auf jedwede Frage erforschen, die Lösung jedwedes Mysteriums der Menschheitsgeschichte darinnen erkunden.
Langsam, gekrümmt vom Alter, gestützt auf jenen Stock von solch graziler Schönheit, wie sie nur ein Meister der Schnitzkunst hervorzubringen vermag, schritt die Gestalt nun auf mich zu. Das Glas Scotch in meiner Rechten begann vorsichtig zu wanken, erst nur ein wenig, dann allerdings zunehmend heftiger – ich war schon vom Jugendalter an ein Freund des ergötzlichen Rachenbrandes gewesen, vor allem ein nettes Schlückchen Bowmore, vorzugsweise zwölf Jahre alt, gebrannt auf der fruchtbaren Insel Islay, die zu den Inneren Hebriden gehört, mit seiner rauchigen, torfigen Note und dem trockenen Sherrygeschmack, verdünnt durch einen einzigen, unbedingt winzigen Würfel Eises, niemals durch Soda, vermochte mir manchen Abend zu versüßen. Das Buch in meiner Linken senkte sich auf meine Knie, die Pfeife in meinem Munde drohte auf den samtenen Teppich zu meinen Füßen zu fallen.
Welch unbändige Kraft, welch grauenvolle Stärke trotz der scheinbaren Gebrechlichkeit, welch bannende Ausstrahlung ging von dem Fremden aus! Dunkelheit und Angst legten sich üeber mein zitterndes Haupt.
In meiner eigenen Stube war ich zum Sklaven eines völlig Unbekannten geworden, was immer er auch von mir verlangt hätte, in dieser Situation wäre ich nicht imstande gewesen, mich seinem Willen zu widersetzen. Er war mein Herr, voll und ganz; ich sein Diener, unterwürfig, gedemütigt, jeglicher Widerworte unfähig. Sein Wille wäre mir Befehl gewesen, dies vermag ich nicht zu leugnen, möge man mich auch einen Feigling schimpfen.
Furcht, er würde mich in eine unendliche Reise durch die Finsternis der menschlichen Abgründe führen, durchdrang mein schwaches Gemüt.
Direkt vor meinem Sessel blieb der Unbekannte unerwartet stehen. Ich wagte nicht, die geringste Bewegung zu vollführen oder gar das Wort an ihn zu richten, es war mir nicht einmal vergönnt, den Mut aufzubringen, weiterhin in seine Augen zu sehen, die Autorität seiner Person machte mich bang.
Ein Moment atemloser Stille, dann eine plötzliche Veränderung seiner Haltung, ich wusste nicht im Geringsten, was es war, konnte nur aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnehmen. Starr vor Angst warf ich mich zurüeck in meinen Sessel, ließ Buch, Glas und Pfeife anheimfallen und schwitzte all den Alkohol, der mir den Abend bislang so angenehm gestaltet hatte, in einem einzigen Atemzuge wieder aus. Adrenalin in hohem Maße schoss mir durch den Körper. Ich schüttelte meine Benommenheit ab. Wenn ich jemals in meinem langen Dasein wahrhaftig geistesgegenwärtig gewesen bin, so muss es in diesen Sekunden gewesen sein.
Wie ein dunkler Schatten breitete sich eine Gewissheit in meinem Herzen aus: dies konnte nichts anderes als mein Ende sein, es würden nur noch Schrecken und Tod füer mich verbleiben. Einen gar jämmerlichen Anblick muss ich wohl abgegeben haben, die Augen tief verschlossen, verängstigt wimmernd, meine Vernichtung herbei wartend.
Allein es geschah – nicht nur in Teilen, sondern zur vollen Gänze – etwas füers erste völlig Gegensätzliches.
Scheel blinzelte ich der Gestalt entgegen, noch immer den grausamen Schlag der eisernen Faust erwartend. Langsam weiteten sich meine zu Schlitzen verschlossenen Augen, strotzend vor Erleichterung ob des unverhofften Glückes, das Antlitz der Welt noch einmal im Reich der Lebenden schauen zu dürfen. Dennoch verhalf mir dieser Anblick keinesfalls, die Sprache wiederzufinden, denn im gleichen Maße, in dem ich Angst vor dem, was kommen mochte, verspürt hatte, war ich nun erfüllt von einem Gefühl der Üeberraschung und der Scham angesichts meiner törichten Furcht.
Immerhin ward mir lediglich eine Hand zum Gruße entgegengestreckt.”

 

aus Aidan Johnstone & Patrick Kurtz: “Livingstones Mahnung”, © Patrick Kurtz

 

 

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