„Attentäter von Hanau traf sich mit NRW-Detektei in Dortmund“ – RUHR24


„Nach dem Terror-Anschlag von Hanau kommen weitere Details ans Tageslicht. Demnach soll Attentäter Tobias R. ein Treffen in Dortmund abgehalten haben.



Attentäter von Hanau litt unter Verfolgungswahn


Dortmund – Neue Wendung im Fall Tobias R. nach dem Attentat mit mehreren Todesopfern in Hanau! Wie eine Detektei namens „Kurtz“ aus Wuppertal gegenüber RUHR24.de angibt, habe der Attentäter von Hanau bereits im Juni 2019 Kontakt zu der Detektei aufgenommen. R. habe sich demnach von allen Seiten verfolgt gefühlt und sei insbesondere der Überzeugung gewesen, dass die Welt von einer Geheimorganisation unter amerikanischer Führung geleitet werde, von der in Deutschland nur Angela Merkel Kenntnis habe, gibt Geschäftsführer Patrick Kurtz gegenüber unserer Redaktion an.

Tobias R. hatte laut Angaben der Detektei Kenntnis davon erlangt, dass Ermittler des Unternehmens aus Wuppertal über gute Behördenkontakte verfügten. „Er wollte, dass wir ihm einen Kontakt zum BND und diversen anderen staatlichen Organisationen vermitteln. Dieses Anliegen lehnten wir ab“, sagt Unternehmensleiter Patrick Kurtz. Hintergrund sei gewesen, dass R. gedacht habe, nur er, der BND und Merkel wüssten über eine Verschwörung Bescheid, wonach der Geheimdienst der USA das Geschehen auf der Welt bestimme.

Kurtz zufolge sei es im Oktober 2019 zu einem Treffen zwischen R. und der Detektei aus dem Bergischen Land gekommen. Das Treffen habe in Dortmund stattgefunden, im Dieckmann’s an der Wittbräucker Straße im Süden der Stadt. R. habe sogar das Manifest, das Ermittler nach der blutigen Tat von Hanau fanden, bereits dabei gehabt. Daraus hätte er dem Ermittler der Detektei – der aus Unna stammt – Passagen daraus vorgelesen.

„Im Termin wurde allerdings schnell klar, dass er unter Verfolgungswahn und weiteren psychologischen Problemen/Störungen litt“, so Kurtz. Und weiter: „Wir haben solche Problemfälle fast täglich, aber man denkt natürlich nicht, dass dann einmal so eine Bluttat daraus entsteht, zumal Herr R. keinerlei Anzeichen von Gewaltbereitschaft zeigte.“


Attentäter von Hanau traf sich mit Detektei aus Wuppertal in Dortmund


Vorwürfe, die Detektei hätte die zehn Opfer von Hanau verhindern können, macht sich Patrick Kurtz aber nicht. „Wenn wir jeden Schizophrenen melden würden, der sich hier bei uns in der Detektei meldet, würde die Polizei täglich einen Anruf von uns bekommen“, sagt der Unternehmensleiter gegenüber RUHR24. Zwar habe Tobias R. wirre Theorien vorgetragen, sei dabei aber gleichzeitig „eloquent und intelligent“ rübergekommen. Zu dem Termin in Dortmund sei er im Anzug und frisch frisiert erschienen.

Im Gespräch mit R. erlangte die Detektei aus Wuppertal die Information, dass der spätere Attentäter von Hanau einen Freund gehabt haben soll, mit dem er sich über seine Gedanken ausgetauscht habe.“


Hinweise


Der Originalartikel erschien in RUHR24. Die Hervorhebungen (Fettschrift) und Verlinkungen auf dieser Seite können vom Original abweichen.


Unser Beileid gilt den Opfern und ihren Angehörigen.


Kurtz Detektei Dortmund

Münsterstraße 56

44145 Dortmund

Tel.: 0231 8401 0065

E-Mail: kontakt@kurtz-detektei-dortmund.de

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„Attentäter von Hanau hatte Verbindung nach Wuppertal“ – Radio Wuppertal 107,4


Interview Radio Wuppertal mit Detektiv Patrick Kurtz zum Hanau-Attentäter


Sebastian Kaiser von Radio Wuppertal 107,4 befragte Patrick Kurtz von der Kurtz Detektei Wuppertal in Barmen zwei Tage nach dem Hanau-Attentat zu seiner Verbindung mit dem mutmaßlichen Täter Tobias R. Der Audio-Mitschnitt des Gesprächs ist hier abrufbar. Nachfolgend eine Abschrift.


Anliegen des späteren Täters: Vermittlung von Behördenkontakten


Radio Wuppertal: „Sie hatten vor vier Monaten ein Treffen mit dem Attentäter von Hanau. Wie kam es dazu?“

Patrick Kurtz: „Der Attentäter hatte sich schon im Juni an uns gewandt, weil er unbedingt gern ein Treffen mit mir persönlich haben wollte. Das ist dann allerdings nicht zustande gekommen, sondern er hat sich mit einem Ermittler aus Unna getroffen, der für mich arbeitet. Der Hintergrund der Anfrage war, dass er unbedingt die Vermittlung eines Behördenkontaktes haben wollte, entweder zum BND oder zum MAD oder zu anderen Behörden, weil er der Meinung war, dass es eine Geheimorganisation gebe, die die gesamte Weltpolitik bestimme und von der in Deutschland lediglich Angela Merkel und der Chef des Bundesverfassungsschutzes wissen würden. Und er wollte sich eben an diese Personen wenden, wollte den Kontakt über uns vermittelt bekommen, um seine persönliche Paranoia, seine persönlichen Verschwörungstheorien aufzuklären.“

Radio Wuppertal: „Wussten Sie schon, als der Kontakt zustande kam, dass der diese Verschwörungstheorien hat?“

Patrick Kurtz: „Die Verschwörungstheorien hatte er beim Erstkontakt natürlich noch nicht erwähnt. Er wollte erst einmal mit mir persönlich ein Treffen haben. Das ist logistisch meistens sowieso nicht möglich, dafür habe ich einfach andere Ermittler, die sich um solche Auftragsgespräche kümmern. Dementsprechend ist er dann weitervermittelt worden an andere Ermittler. Die meisten Ermittler wollten das aber sowieso schon nicht annehmen, während es aber meinen Ermittler aus Unna sehr interessiert hat – aus psychologischen Gründen. Er wollte einfach mal schauen: Wie tickt denn so ein Mensch? Wir haben ganz, ganz häufig solche Anfragen – von paranoiden Leuten, von schizophrenen Leuten. Aber er war eben noch mal so ein kleines bisschen spezieller, dadurch dass er sehr, sehr eloquent wirkte, dass er intelligent wirkte. Und abgesehen von seinen Theorien, die natürlich vollkommen wirr waren, keine Anzeichen gezeigt hat dafür, dass er tatsächlich Gewaltpotential hat und auch im Allgemeinen: dass er vollkommen verrückt war. Das muss man ja so feststellen.“


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Der Eindruck im persönlichen Treffen


Radio Wuppertal: „Welchen Eindruck hat er denn gemacht im Treffen?“

Patrick Kurtz: „Das Treffen fand im Landhaus Dieckmanns statt, in Dortmund. Er kam dort im Anzug an, hatte kurze Haare, sah sehr gepflegt aus. Da würde man nie vermuten, dass dahinter so etwas steckt.“

Radio Wuppertal: „Und er hat nicht gewalttätig gewirkt?“

Patrick Kurtz: „Er hat nicht im allergeringsten gewalttätig gewirkt. Er hat meinem Ermittler Teile seines „Manifests“ vorgelesen. Er hatte das gesamte „Manifest“ dabei. Ich kann nicht sagen, ob es hundertprozentig dem entspricht, was jetzt veröffentlicht worden ist, aber zumindest in sehr, sehr weiten Teilen, wenn nicht wirklich komplett. Und er hat eben Teile daraus vorgelesen. Aber er hat wohl bewusst das rausgelassen, wo es um die gröberen Gewaltaufforderungen geht, und hat eben die etwas harmloseren Passagen vorgetragen. Aus diesen harmloseren Passagen war aber natürlich für den Ermittler schon vollkommen klar, dass der Mann unter Verfolgungswahn leidet und dass das keine zielführende Ermittlung werden würde, wenn wir jetzt wirklich einen Vertrag mit ihm schließen würden.“

Radio Wuppertal: „Das heißt, es ist bei dem einen Treffen geblieben?“

Patrick Kurtz: „Es ist bei dem einen Treffen geblieben und es gab vorher diverse Telefonate, bevor es zu diesem Treffen gekommen ist.“


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In einem Kaminzimmer des Dortmunder Restaurants Dieckmanns trafen sich der Unnaer Ermittler der Detektei Kurtz und Tobias R. im Oktober 2019.

Alltag in einer Detektei: Verschwörungstheorien en masse


Radio Wuppertal: „Diese Verschwörungstheorien, dieser Verfolgungswahn sind das Eine. Hat er irgendwie sich rassistisch geäußert?“

Patrick Kurtz: „Ob er sich rassistisch geäußert hat, kann ich gar nicht sagen. Ich war ja, wie gesagt, nicht persönlich beim Gespräch dabei. Da müsste ich noch mal nachfragen bei meinem Kollegen.“

Radio Wuppertal: „Sie haben es eben schon gesagt, vielleicht noch ein paar Sätze dazu: Das ist nicht ungewöhnlich für eine Detektei – sowas, Menschen mit Verschwörungstheorien, mit Verfolgungswahn?“

Patrick Kurtz: „Das ist bei uns überhaupt nicht ungewöhnlich, dass Leute mit psychischen Störungen bei uns anrufen. Wir haben eine Abteilung Lauschabwehr und Abhörschutz. Die lädt natürlich schon per se dazu ein, dass Leute, die sich verfolgt fühlen, sich an uns wenden, weil sie glauben, wir könnten Abhörmittel aufspüren, die in ihren Wohnungen vermeintlich verbaut sind, in ihren Fahrzeugen oder manchmal auch in ihren Köpfen, in ihren Körpern im Allgemeinen. Da gibt’s die tollsten Geschichten. Deswegen wenden die sich eben an uns. Und das haben wir, würde ich sagen, fast jeden Tag. Bei diesem Attentäter war nicht weiter zu erkennen, dass er ein besonderes Gefährdungspotential aufweisen würde im Vergleich zu den anderen.“


Wie der letztjährige Kontakt wiederentdeckt wurde


Radio Wuppertal: „Nachdem das Attentat war, wann und wie haben Sie dann realisiert: Mit dem hatten wir Kontakt?“

Patrick Kurtz: „Wir haben heute Morgen festgestellt, nachdem das „Manifest“ veröffentlicht worden war, dass wir mit ihm Kontakt hatten. Dem Ermittler ist aufgefallen, dass der Wortlaut eins zu eins dem entsprach, was ihm der Attentäter damals beim Treffen vorgetragen hatte. Dann haben wir dementsprechend unsere Anfragenlisten durchgeguckt und sind tatsächlich auf diese Person gestoßen, dass sie im Juni bei uns angerufen, um ein Treffen gebeten und dann noch diverse weitere Male angerufen hat.“

Radio Wuppertal: „Was haben Sie da gedacht, als Sie gemerkt haben: Meine Detektei hatte Kontakt mit dem Attentäter?“

Patrick Kurtz: „Ich hab erst mal gedacht, wahrscheinlich haben wir dann jetzt Informationen, die relevant sein könnten für die Polizei. Wir haben auch direkt den Kontakt zur Polizei gesucht. Und dann natürlich weitergehend, dass es auch relevant wäre für die Presse und dementsprechend sind wir jetzt im Gespräch.“


Hätte die Tat vorhergesehen werden können?


Radio Wuppertal: „Aber Sie haben jetzt auch kein schlechtes Gefühl? Uns hätte da was auffallen müssen/können? Die Frage stellt man sich ja wahrscheinlich? Das ist erst mal so ein menschlicher Impuls, oder?“

Patrick Kurtz: „Ja. Ich kann das vollkommen nachvollziehen, dass man sich als Außenstehender diese Frage stellt: Hätte einem das nicht auffallen müssen angesichts dessen, was er auch geschildert hat? Aber wenn Sie hier wären, wenn Sie hier täglich arbeiten würden bei uns und würden sich anhören, was hier alles an Anrufen reinkommt mit den verrücktesten Geschichten … Wenn man wirklich jede einzelne dieser Geschichten ganz ernst nehmen würde und würde sagen, da muss man jetzt eine Meldung machen an die Polizei – die würden gar nicht mehr den Hörer abnehmen, weil wir so viele Geschichten zu schildern haben. Das würde wirklich überhaupt keinen Sinn machen.“


Unser Beileid gilt den Opfern und ihren Angehörigen.