Auf der Suche nach der Wahrheit: Detektiv Patrick Kurtz in der Offenbach-Post


Ein Artikel von Eva-Maria Lill nach einem Interview mit Patrick Kurtz: Beobachtungen aus einem Frankfurter Detektivbüro


„Über Tapetengeschmack lässt sich streiten. Über Intelligenz nicht. Privatdetektiv Patrick Kurtz jagt in Frankfurt Betrüger und Banditen. Und eifert dabei nicht nur in Sachen Büroeinrichtung einem seiner Vorbilder nach: Sherlock Holmes.

Patrick Kurtz sieht viel jünger aus als seine Möbel. Er ist 27, sein Vitrinentisch geschätzte hundert. Auf dem polierten Holz steht eine Flasche Ardbeg-Whisky, das schwarz-rote Leder des Zweisitzers knarrt. Patrick Kurtz’ helle Brogue-Oxford-Schuhe auch. Sein Büro ist eine Zeitmaschine für Verlorene. Für Hilfesuchende, Betrogene, Opfer. Kurtz ist Detektiv – einer von etwa 75 in Frankfurt. Seinen ersten Betrieb eröffnete der Thüringer Anfang 2013 in Leipzig. Mittlerweile gehören ihm deutschlandweit 28 Detekteien, seit 2014 auch eine in der Mainmetropole.

Wir haben mit ihm über seinen Beruf gesprochen, über Klischees und Ausharren im Auto. Anlass: Am Pfingstwochenende strahlt die ARD die vierte Staffel der britischen Erfolgsserie Sherlock aus. Kurtz ist ein großer Fan – und mit Pfeife, Macbook und Spiegelreflex selbst eine moderne Variante des genialen Holmes.“


Von echter Detektivarbeit in Frankfurt am Main


Offenbach-Post: „Herr Kurtz, treffen Sie viele Menschen, die eine falsche Vorstellung von Ihrem Beruf haben?“

Patrick Kurtz: „Sicher. Schuld daran sind vor allem Fernsehproduktionen, in denen Ermittler unbescholten in Wohnzimmerfenster fotografieren und sich im Anschluss prügeln.“

Offenbach-Post: „Der Alltag in Frankfurt ist sicher langweiliger.“

Patrick Kurtz: „Eher auf andere Art spannend. Zu körperlichen Streitereien kommt es fast nie. Vielleicht ein Mal in hundert Fällen. Und wir müssen auf Gesetze achten. Eindringen in den höchstpersönlichen Lebensbereich ist verboten – etwa das Fotografieren ins Haus. Oder auch ins Auto. Wenn jemand auf einem Feldweg im Wagen Geschlechtsverkehr hat, darf ich nicht einfach ranzoomen und auslösen.“

Offenbach-Post: „Was dürfen Sie denn?“

Patrick Kurtz: „Das ist in Deutschland gesetzlich nicht genau geregelt, da gibt es Nachholbedarf. Wir müssen uns aktuelle Gerichtsurteile anschauen, um ein Bild davon zu bekommen, was erlaubt ist. Bis vor einigen Jahren war es zum Beispiel Usus, dass wir GPS-Tracker nutzen, um ein Bewegungsprofil zu erstellen. Dann gab es 2013 eine Reihe von Beschlüssen, bei denen Kollegen zu Freiheitsstrafen verurteilt wurden. Prinzipiell muss unser Auftraggeber ein berechtigtes Interesse an der Lösung des Falls haben, damit wir arbeiten dürfen – schließlich greifen wir mit jeder Ermittlung ohnehin in das Persönlichkeitsrecht ein. Dieses Interesse ist etwa gegeben bei Eheleuten, die eine wirtschaftliche Verbindung haben. Aber nicht, wenn ich eine Freundin, die ich seit zwei Wochen habe, aus Eifersucht bespitzeln möchte.“

Offenbach-Post: „Wie ist die Zusammenarbeit mit der Polizei?“

Patrick Kurtz: „Entweder wir übernehmen Fälle, die gar nicht bei den Beamten landen. Oder wir werden parallel engagiert. Oft ist die Zusammenarbeit nicht leicht. Das ist von Stadt zu Stadt unterschiedlich. In Frankfurt haben wir keine Probleme. In Leipzig ist es vorgekommen, dass sich Beamte in ihrer Ehre gekränkt gefühlt haben und deshalb unseren Hinweisen nicht nachgegangen sind.“


Fallarten und Detektiv-Kosten


Offenbach-Post: „Mit welchen Fällen haben Sie es hauptsächlich zu tun?“

Patrick Kurtz: „Mit Betrug. Im Privaten handelt es sich meist um Untreue, im Wirtschaftlichen um Blaumachen oder Abrechnungsbetrug. Diebstahl kommt auch häufig vor.“

Offenbach-Post: „Und in Frankfurt?“

Patrick Kurtz: „Frankfurt ist Finanzstandort, dementsprechend sind wir häufig für Unternehmen unterwegs. Außerdem fällt auf, dass die Menschen uns eher bezahlen können als zum Beispiel im Ruhrgebiet.“

Offenbach-Post: „Das heißt, Sie sind teuer?“

Patrick Kurtz: „Wir nehmen einen Stundensatz von 59 Euro. Brutto für Privatpersonen, netto für Unternehmen.“

Offenbach-Post: „Der klassische Kunde ist also Besserverdiener?“

Patrick Kurtz: „Kann man so sagen. Aber ab und an gibt es auch den Rentner, der lange gespart hat, um nach seiner Familie zu suchen.“


Sind Detektiv-Observationen langweilig?


Offenbach-Post: „Da wir bei Klischees sind: Ehebrecher sind meistens Männer, oder?“

Patrick Kurtz: „Nein. Männer und Frauen engagieren uns etwa gleich oft. Aber eine genaue Statistik über Fallzahlen führen wir noch nicht.“

Offenbach-Post: „Wie gehen Sie, sagen wir mal, vor, wenn Sie einen Betrüger suchen?“

Patrick Kurtz: „In der Regel sind wir Beobachter und greifen nicht ein. Etwa achtzig Prozent unserer Zeit observieren wir. Davon zwei Drittel im Auto, ein Drittel zu Fuß. Der Rest ist Recherche in Datenbanken.“

Offenbach-Post: „Wird das nicht auf Dauer öde?“

Patrick Kurtz: „Vieles ist Routine, ja. Wir behandeln aber jeden Auftrag mit der gleichen Ernsthaftigkeit – schließlich geht es für unsere Kunden oft um Lebensentscheidendes.“

Offenbach-Post: „Und das Observieren? Stundenlang im Auto  …“

Patrick Kurtz: „Da höre ich Hörbücher oder Hörspiele – dabei kann ich mich konzentrieren und gleichzeitig fortbilden. Wenn ich müde werde, kommt schneller Rock ins Radio und wird laut aufgedreht.“

Offenbach-Post: „Fällt das den Anwohnern nicht auf?“

Patrick Kurtz: „Bisher bin ich einmal entdeckt worden. Eine Zielperson kam während eines Einsatzes aus einem Mehrfamilienhaus, klopfte an die Scheibe und meinte, dass wir unsere Observation ruhig einstellen könnten. Vermutlich hatte jemand dem Verdächtigen einen Tipp gegeben. Wir mussten uns also eine alternative Ermittlungsmethode einfallen lassen – und haben den Fall trotz Enttarnung schließlich gelöst.“


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Nicht immer ist bei Observationen Action angesagt. Den Fokus dennoch auf einem hohen Level zu halten, gehört zu den wichtigsten Anforderungen an moderne Detektive in Deutschland. 

„Was macht einen guten Detektiv aus?“


Offenbach-Post: „Wie oft haben Sie Erfolg?“

Patrick Kurtz: „Das kommt aufs Budget an. Können wir zwei Tage observieren, bestätigt sich der Verdacht in etwa 70 Prozent der Fälle. Reicht das Geld nur für ein paar Stunden, ist die Quote geringer.“

Offenbach-Post: „Was macht einen guten Detektiv aus?“

Patrick Kurtz: „Intelligenz und das Vermögen, kausale Zusammenhänge zu begreifen. Man muss konzentriert bleiben, selbst wenn stundenlang nichts passiert. Nervenstärke ist wichtig und Fitness, um extreme Hitze oder Kälte im Auto aushalten zu können. Ein Fenster zu öffnen ist tabu – die spiegelnden Scheiben machen es schwerer, uns zu entdecken. Und: Man muss in der Lage sein, Menschen glaubhaft anzulügen, um an Informationen zu kommen.“

Offenbach-Post: „Und das können Sie gut?“

Patrick Kurtz: „Ich bin geübt darin, kreative Lösungen zu finden. Der Beruf passt zu mir. Ich rauche Pfeife, seit ich 14 bin, und habe Detektivromane verschlungen. Eigentlich habe ich Literatur studiert und hatte zwischen Bachelor und Master Zeit. Ich habe ein Praktikumsangebot gesehen – in einer Detektei. Daraus ist nichts geworden. Angeregt von der Ausschreibung habe ich mich darüber informiert, wie man Detektiv wird. In Deutschland braucht man dafür nur ein Führungszeugnis. Später bin ich an die Sicherheitsakademie in Berlin gegangen und habe ein halbes Jahr eine IHK-Fortbildung absolviert – und mich dann selbstständig gemacht.“

Offenbach-Post: „Offenbar mit Erfolg.“


Von Sherlock Holmes und Schießübungen in der Wohnung


Patrick Kurtz: „In Deutschland ist das Detektivgewerbe ein Einmanngewerbe. Ich beschäftige sechs Angestellte, und wir arbeiten mit Nachunternehmern zusammen.“

Offenbach-Post: „Also haben Sie nicht bloß einen treuen Watson an der Seite?“

Patrick Kurtz: „Ich habe viele.“

Offenbach-Post: „Sherlock Holmes ist Ihr Vorbild. Was fasziniert Sie?“

Patrick Kurtz: „Holmes ist eine realistisch gezeichnete Kunstfigur. Selbst die Viktorianer glaubten, dass er echt sei. Als Doyle ihn 1893 in Das letzte Problem sterben ließ, trug London Trauer. Interessant ist das Geniale der Figur, dass er jedes Verbrechen lösen kann, quasi ein geistiger Superman ist. Aber absurderweise nicht weiß, ob sich die Erde um die Sonne oder die Sonne um die Erde dreht.“

Offenbach-Post: „Holmes’ wichtigste Waffe ist die Logik. Ihre auch?“

Patrick Kurtz: „Eher selten, da wir in den wenigsten Fällen Rätsel lösen müssen.“

Offenbach-Post: „Und Emotionen? Holmes ist nicht für Empathie bekannt  …“

Patrick Kurtz: „Ich kann Leute nicht einfach anschreien. Auch wenn wir schlechte Nachrichten überbringen, darf ich mir nicht vor Freude darüber die Haare raufen, dass ich einen Fall gelöst habe. Das würde – im Gegensatz zu den Romanen – nicht zu Anerkennung führen, sondern eher zum Stinkefinger und einer schlechten Google-Bewertung.“

Offenbach-Post: „Sind Sie gar nicht exzentrisch?“

Patrick Kurtz: „Na ja. Ich habe in meiner alten Wohnung tatsächlich mal mit einer Pistole auf meine Wand geschossen – wie Sherlock. Natürlich nicht mit scharfer Munition (lacht).“

Offenbach-Post: „Wie bitte?“

Patrick Kurtz: „Es hat sich so ergeben. Ich wollte schießen üben. Draußen ist das verboten, also hab ich’s drin gemacht. Aber zu Ihrer Beruhigung, Drogen nehme ich keine.“

Offenbach-Post: „Wenn Sie geübt im Umgang mit Waffen sind, wird es oft brenzlig?“

Patrick Kurtz: „Es kommt vor, dass Menschen uns im Nachhinein Prügel androhen. Kollegen ist jedoch einmal richtig der Angstschweiß ausgebrochen. Sie wurden von einer kurdischen Familie engagiert, um deren volljährige Tochter zu suchen. Als sie diese gefunden hatten, mussten sie die Frau fragen, ob sie ihre Adresse weitergeben durften. Sie fing an zu weinen und gab zu, dass sie Angst vor ihrer Familie hatte, weil sie in einer Beziehung zu einem nicht-muslimischen Deutschen lebte. Die Kollegen sind der Moral gefolgt und haben sie nicht verraten. Als sie der Familie das überbrachten, war auf einmal ein Haufen Menschen da, die einen Kreis um meine Kollegen gebildet und sie bedroht haben. Zum Glück ist es glimpflich ausgegangen.“


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Patrick Kurtz‘ Lieblings-Holmes


Offenbach-Post: „Wenn Sie sich einen Holmes aus einer Adaption als Boss aussuchen könnten, welcher wäre das?“

Patrick Kurtz: „O je. Ich ordne mich nicht gern unter und würde im Gegensatz zu Watson nicht klein beigeben. Ärger wäre programmiert.“

Offenbach-Post: „Aber Ihren Lieblings-Holmes, den können Sie verraten?“

Patrick Kurtz: „Sicher. Zum einen Jeremy Brett aus der Granada-Serie der 80er Jahre. Zum anderen Benedict Cumberbatch aus der BBC-Reihe, die an Pfingsten in der ARD läuft. Jeremy Brett hat Holmes damals so nahe wie möglich an dem gespielt, was Doyle in seinen Geschichten beschreibt, also als Denker und Redner. Doyles Holmes ist im Original ein Exzentriker. Cumberbatch macht ihn zum Soziopathen. Er hat die Figur neu erfunden.“


Hinweis


Es handelt sich teilweise nicht um Originalzitate von Patrick Kurtz. Insbesondere sprach er nicht davon, dass die Detektei Kurtz früher GPS-Tracker eingesetzt habe, sondern dass die Verwendung in der Branche üblich gewesen sei.

Der Originalartikel der Offenbach-Post erschien unter https://www.op-online.de/region/frankfurt/suche-nach-wahrheit-frankfurter-detektiv-patrick-kurtz-8369021.html.


Alle Namen und Orte sind selbstverständlich zur vollständigen Unkenntlichkeit verändert.

 

Kurtz Detektei Frankfurt am Main

Mainzer Landstraße 341

60326 Frankfurt a.M.

Tel.: 069 1201 8431

Mail: kontakt@kurtz-detektei-frankfurt.de

Web: https://www.kurtz-detektei-frankfurt.de

https://www.kurtz-detektei-frankfurt.de/2017/06/09/auf-der-suche-nach-der-wahrheit-detektiv-patrick-kurtz-in-der-offenbach-post/

Sherlock Holmes und moderne Detektive: Radiobeitrag mit der Kurtz Detektei Bonn II


Im Radio-Magazin Mephisto 97.6 – Faustschlag“ war Patrick Kurtz, Inhaber der Kurtz Detektei Bonn, zum Thema Sherlock Holmes und moderne Detektive zu hören – hier gibt es den zweiten Teil. Den ersten Beitrag finden Sie an dieser Stelle auf der Website unserer Bonner Detektive.


Einerseits geniale Detektive, andererseits Spiritismus?


Im schottischen Edinburgh wurde Arthur Conan Doyle 1859 geboren. Und auch wenn sich vieles aus den Holmes-Geschichten auf Doyles Biographie beziehen lässt, etwas scheint nicht hineinzupassen: Conan Doyle glaubte an Feen und Übernatürliches.

Maria Fleischhack: „Das kam nach dem Ersten Weltkrieg, weil er seinen Bruder sowie seinen ältesten Sohn verloren hatte und er da natürlich Hoffnung suchte, dass man mit den Geistern vielleicht noch kommunizieren kann. Das Interesse am Spiritismus war schon vorher da, in den 1880er Jahren war das Okkulte total en vogue. Gerade in Großbritannien und London gab es unheimlich viele Séancen; es wurde ganz viel versucht, mit Geistern zu kommunizieren. Doyle hatte ein riesengroßes Interesse; vorher hatte er auch viele Bücher dazu geschrieben und versucht, das Thema zu umreißen und wissenschaftlich zu erklären. Es heißt, er war immer schon Fan des Irrationalen, was natürlich wieder spannend ist, da er dann mit dem Detektiv Sherlock Holmes eine rein rationale Figur erschaffen hat.“


Ermitteln unsere Privatdetektive aus Bonn wie Holmes?


Wenn das Unmögliche eliminiert wurde, muss das, was übrig bleibt, auch wenn es noch so unwahrscheinlich ist, logischerweise die Wahrheit sein, stellt Sherlock Holmes in einer deutschen Verfilmung von 1983 fest. Und obwohl der Detektiv eine fiktive Figur ist, hat er auch die reale Welt beeinflusst. Methoden wie das Absperren des Tatorts sind heute Gang und Gäbe. Zu Zeiten Doyles waren sie das nicht. Scotland Yard hat sogar eine Datenbank nach dem Detektiv benannt, das „Holmes Office Large Major Enquiry System“, kurz „Holmes“. Ansonsten sind die Fälle aber kaum mit dem Alltag eines Detektivs in Bonn vergleichbar, relativiert Patrick Kurtz.

Patrick Kurtz: „Wir müssen natürlich beachten, dass es 120 Jahre her ist, dementsprechend haben sich viele Methoden überholt. Auch ist es bei uns so, dass die Fälle nicht so mysteriös sind, nicht so durchorganisiert, wie es in den Geschichten der Fall ist. Außerdem ist es größtenteils nicht die Einzelleistung eines Privatdetektivs, die zählt, sondern Teamarbeit. Von daher unterscheidet sich das schon stark.“


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Manche Quellen behaupten, die Methoden des Roman-Detektivs Sherlock Holmes hätten direkten Einfluss auf die Kriminalistik genommen. Zumindest beziehen die Privatdetektive der Kurtz Detektei Bonn Inspiration aus Arthur Conan Doyles Werken.

Auch heute sollten Detektive etwas im Kopf haben


Nach wie vor müssen Detektive aber etwas im Kopf haben und damit auch ihre Erfinder. Das bestätigen sowohl der Bonner Privatdetektiv Patrick Kurtz als auch Anglistik-Dozentin Maria Fleischhack. Die Geschichten von Sherlock Holmes verraten eine Menge über ihren Autor, und auch deswegen gehört die Detektivfigur zu Arthur Conan Doyle – selbst wenn er das nicht so geplant hatte.

Maria Fleischhack: „Er hat bis 1929, also bis ein Jahr vor seinem Tod, weiter Geschichten geschrieben. Und er schrieb andererseits ein Vorwort zu der vorletzten Kurzgeschichtensammlung, in dem er sagt, dass er Sherlock Holmes einfach nicht mehr mochte, dass er etwas anderes machen musste, dass er sich aber doch wieder mit ihm versöhnt hat und das genoss. Es sei eigentlich so etwas gewesen wie eine reale Beziehung zu einem realen Menschen, also ein Auf und Ab. Zum Ende seines Lebens war er dann ziemlich versöhnt mit seiner Figur“, sagt Maria Fleischhack, Anglistik-Dozentin an der Universität Leipzig.

Über Arthur Conan Doyle wusste Christine Warnecke zu berichten.


Über den Detektiv-Roman: Krimis aus Katalonien


In diesem Beitrag untersucht die Kurtz Detektei Trier und Luxemburg den Detektiv- bzw. Kriminalroman und seine Geschichte in Katalonien, Spanien. Die autonome Gemeinschaft Catalunya (deutsch Katalonien) mit ihrer Hauptstadt Barcelona (siehe Detektive in Barcelona*) gilt als traditionsbewusst, kulturell ertragreich und mit der Costa Brava und den zu Katalonien gezählten Balearischen Inseln das Touristenziel schlechthin. Zudem ist sie die wirtschaftlich bedeutendste Region Spaniens, weit weniger kriminell als der spanische Süden und dennoch Standort für viele Detektive (gerade in Barcelona).


Aufstieg des Detektiv-Romans – auf Englisch und Französisch


Der Kriminalroman, wie wir ihn heute kennen – von Agatha Christie und Ross Macdonald über Simenon und Chester Himes bis zu Giorgio Scerbanenco und Manuel Vázquez Montalbán –, ist das Produkt einer Genreevolution, die mit der Industrialisierung in Frankreich nach der Französischen Revolution und im viktorianischen England begann. Zwar hatte es zuvor bereits prominente Vertreter gegeben, die über Ermittler schrieben, deren Ähnlichkeit mit der Arbeit unserer heutigen Detektive in Luxemburg und Trier gar nicht so gering ist (bspw. Dupin bei Edgar Allan Poe). Doch die echte Etablierung des Genres erfolgte erst mit Sherlock Holmes und im Anschluss an den Ersten Weltkrieg in den USA mit zahlreichen bis heute berühmten Detektiven. Zu nennen wäre beispielhaft Dashiel Hammett – ein Autor, der Kriminalerzählungen populär machte, die institutionalisierte Gewalt und die industrielle Gesellschaft thematisierten und kritisierten. In den Vereinigten Staaten entwickelte sich der Detektiv-Roman so zu einer höchst beliebten Gattung.

Dementsprechend war der Großteil der Kriminalliteratur bis weit in das 20. Jahrhundert hinein nur in zwei Sprachen verfasst: Englisch und Französisch (übrigens ist die Seite der Kurtz Detektei Luxemburg und Trier auch auf Französisch abrufbar). Die meisten minorisierten Sprachen erlebten aufgrund der fehlenden Industrialisierung ihrer Verlagsproduktion deutliche Schwierigkeiten, im Detektiv-Genre Fuß zu fassen. Im Katalanischen vergrößerten sich diese Probleme zusätzlich noch dadurch, dass Bestseller normalerweise nur auf Spanisch veröffentlicht wurden und katalanische Werke lange verboten waren.


Der katalanische Detektiv-Roman etabliert sich


Der tatsächliche Startschuss für den katalanischen Detektiv-Roman, wie ihn unsere Privatdetektive aus Trier an dieser Stelle untersuchen wollen, wurde in der frankistischen Nachkriegszeit abgegeben und ist Rafael Tasis (1906-1966) zu verdanken, der in drei Werken einen Kult um Kommissar Vilagut und den Journalisten Caldes schuf. Außerdem sorgte er für einige der besten Übersetzungen auf diesem Gebiet.

Ihm folgte mit Manuel de Pedrolo (1918-1990) ein weiterer wichtiger Kriminalschriftsteller. Er gilt als avantgardistischer Literat, Liebhaber von Kriminalliteratur und glühender Verfechter der Normalisierung der Lektüre auf Katalanisch, die nicht zuletzt unter Franco und seiner Hispanisierung unter einem schlechten Stern stand. Im Feld  der Detektivromane veröffentlichte er L’inspector arriba tard (1960, „Der Inspektor kommt zu spät“), Joc Brut (1965, „Brutales Spiel“) und Mossegar-se la cua (1968, „Im Kreis drehen“). Zudem übersetzte er zahlreiche Bücher ins Katalanische. Pedrolo spielte außerdem eine wichtige Rolle als Impulsgeber im katalanischen Literaturgeschäft; so veröffentlichte er in seiner Sammlung La Cua de Palla (1963-70, „Der Strohhalm“) erstmals sämtliche bis dahin erschienenen Klassiker der Kriminalliteratur auf Katalanisch, die meisten stammten im Original aus dem Englischen und waren vielfach Vorbild für die Tätigkeit unserer Detektive in Luxemburg*, aber auch Werke von Simenon und von Pedrolo selbst zählten zur Sammlung.


Sagrada Familia mit Baukränen bei Nacht; Kurtz Detektei Trier, Detektiv Trier, Privatdetektiv Luxemburg
Die Sagrada Familia in Barcelona gehört zu den berühmtesten Bauwerken Europas und verkörpert neben vielem anderen die kulturelle Vielfalt der Region Katalonien, in der auch die Detektive der Kurtz Detektei Luxemburg und Trier bereits tätig waren.

Neue Impulse nach Francos Tod | Ofèlia Dracs


Im neuen soziokulturellen Kontext der 70er Jahre nach dem Tod Francos griff Jaume Fuster (1945-1998) erneut auf die katalanische Sprache bei der Publikation von Detektiv-Romanen zurück. In den 80ern erschienen dann endlich aufgrund der neuen Möglichkeiten im Land mehr Romane denn je rund um das Thema Detektive in Barcelona, Katalonien oder auch andernorts, sei es übersetzt aus anderen Sprachen oder direkt auf Katalanisch verfasst. Zu Jaume Fuster und seinem Literaten-Kollektiv Ofèlia Dracs stießen alle bedeutenden katalanischen Autoren jener Zeit hinzu, auch aus anderen Genres, darunter Josep Maria Palau, Maria Antònia Oliver, Antoni Serra, Margarida Aritzena, Isabel-Clara Simó und andere. Zu diesem Kollektiv gehörten aber natürlich ebenso Schriftsteller, die sich einzig der Kriminalliteratur verschrieben hatten, so wie Ferran Torrent, Andreu Martin, Albert Draper und Magi Rosselló.

Die Gruppe zeichnete außerdem dafür Verantwortung, dass Übersetzungen beliebter Klassiker wie Edgar Allan Poe, Arthur Conan Doyle mit seinem Sherlock Holmes, Agatha Christie, Simenon und vieler weiterer ins Katalanische erfolgten und veröffentlicht wurden. Darüber hinaus inspirierten natürlich all diese neuen Übersetzungen nicht nur unsere Detektive in Trier, sondern vor allem weitere Detektiv- und Kriminalromane, die sich unter anderem auch in der erweiterten Ausgabe von La Nova Cua de Palla („Der neue Strohhalm“) wiederfinden.


Verfasserin: Maya Grünschloß

 

Kurtz Detektei Trier und Luxemburg

Güterstraße 55a

D-54295 Trier

Tel.: +49 (0)651 2094 0060

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Über die Detektiv-Ausbildung: Patrick Kurtz, Inhaber der Kurtz Detektei Potsdam, im „Langen Interview“ – Teil 2.2


Für das Format „M19 – das lange Interview“ des Radiosenders Mephisto 97.6 unterhielt sich Patrick Kurtz, Inhaber der Kurtz Detektei Potsdam und Brandenburg, eine Stunde lang mit Chefredakteurin Paula Drope über den DetektivberufIn diesem Teil geht es vor allem um die Ausbildung zum Privatdetektiv in Potsdam und ganz Deutschland. Den ersten Teil über typische Detektiv-Klischees finden Sie hier. Teil 2.1 gibt es hier.


Detektiv-Ausbildung in Berlin: SAB und ZAD


Paula Drope: „Hallo zurück zu M19, dem langen Interview bei Mephisto97.6. Mein heutiger Gast, Patrick Kurtz, ist der Inhaber der Potsdamer Privatdetektei Kurtz. Nachdem wir schon über den Beruf des Privatdetektivs gesprochen haben, reden wir jetzt über Sie, Herr Kurtz, und darüber, wie Sie zu diesem Beruf gekommen sind. Sie haben zuerst Psychologie, Komparatistik, Germanistik und provinzialrömische Archäologie studiert. Wieso haben Sie sich nach dieser ganzen Fächerkombination für den Beruf des Privatdetektivs in Potsdam entschieden. Das klingt für mich so ein bisschen, als wäre da evtl. etwas wie Sherlock Holmes im Spiel gewesen?“

Patrick Kurtz: „Also es war nicht in der Reihenfolge, sondern ich habe mich zwischendrin für den Beruf des Detektivs entschieden. Ich habe das eine Weile gleichzeitig gemacht, Studium und Detektivberuf, bis es nicht mehr funktionierte, weil der Zeitaufwand einfach zu groß geworden ist. Ich bin zum Detektivberuf gekommen, weil ich mal zwischen zwei Studiengängen viel zu viel Zeit hatte – ich musste ein Jahr überbrücken, da die Bewerbungsfrist nicht mehr einzuhalten war.

Dementsprechend habe ich mir überlegt, was ich machen kann in dieser Zeit, und habe dann gesehen, dass der Beruf von einem jetzigen Konkurrenten im Detektiv-Gewerbe als Praktikum angeboten und ziemlich gut vergütet wurde – zumindest laut seiner Anzeige. Ob sie wirklich echt war, da zweifle ich bis heute dran, und dementsprechend habe ich anschließend überlegt, nachdem ich mich dort erst beworben hatte und abgelehnt worden bin (ohne Begründung), dass ich das ja auch selbst machen könnte. Die Überlegung dahinter: Wenn man da als Praktikant gut Geld verdienen kann, dann kann man das sicherlich auch, wenn man selbstständig ist, und dementsprechend machte ich mich schlau, wie man in Deutschland Detektiv wird.

Ich habe dann festgestellt, eigentlich kann das jeder machen, der ein sauberes Führungszeugnis hat – jeder kann das Gewerbe anmelden und sich dann Detektiv nennen. Das ist leider ein großes Problem bei uns in der Branche, dass man keine Ausbildungsstandards hat, weil es dadurch viele Leute gibt, die ohne Rechtskenntnisse und ohne Sachkenntnisse in diesen Beruf einsteigen. Ich habe eine andere Schiene gewählt, indem ich eine Ausbildung zum Detektiv absolvierte, genauer zum IHK-zertifizierten Detektiv in Berlin – an der Sicherheitsakademie. Es ist ein sechsmonatiger Schul-/Studiengang, mit dem man das IHK-Zertifikat erwirbt – im Vollzeit-Präsenzunterricht. Da lernt man eine Menge Leute kennen, unter anderem jede Menge interessanter Kollegen. Man kann Kontakte knüpfen und kommt mit Vorwissen in den Beruf, was ganz entscheidend wichtig ist.“


IHK-Zertifizierung für Privatdetektive


Paula Drope: „Die Industrie- und Handelskammer bietet tatsächliche eine Detektivausbildung an?“

Patrick Kurtz: „Die bieten das nicht selbst an, sondern die Sicherheitsakademie in Berlin bzw. auch die Zentrale Ausbildungsstelle für Detektive im Fernstudiengang – diese beiden Schienen gibt es: einmal im Fernlehrgang und einmal im Präsenzunterricht vor Ort. Am Ende kommt dann die IHK und sagt, wenn sie das alles durchgezogen haben, wenn sie ihre Prüfungen dort bei der Sicherheitsakademie oder bei der ZAD absolviert haben, dann überreichen wir Ihnen das IHK-Zertifikat als Berufsfachkraft Detektiv.“

Paula Drope: „Und wie genau sieht der Unterricht aus? Das wird ja sicherlich mehr sein als Spurenlesen, vielleicht auch noch Recht oder so etwas?“

Patrick Kurtz: „Recht ist ganz entscheidend. Es war das Wichtigste an diesem Unterricht, dass man hinterher ganz genau weiß, was man machen darf als Detektiv und was nicht. Wichtig war auch, dass man mal Praxis bekommt. Das kam leider ein bisschen kurz, aber wir haben uns dort immerhin eine Woche mit Observationen im Feld beschäftigt und die Grundlagen wiederum in der Klasse gelernt mit verschiedenen Büchern, u.a. gibt es da von Glitza ein ganz hervorragendes Buch als Observationsanleitung für Behördenmitarbeiter und private Detektive. Das haben wir durchgearbeitet und ansonsten, ja, Spurenlesen war auch teilweise dabei, ebenso technische Aspekte wie Lauschabwehr oder auch IT-Forensik. Ein relativ breites Spektrum, das wir da abgedeckt haben.“

Paula Drope: „Und das alles in 6 Monaten?“

Patrick Kurtz: „Das alles in 6 Monaten. Gut, man hat 8 Stunden pro Tag, da kann man auch ein bisschen was unterbringen.“


Fingabdrücke | Detektei Brandenburg | Detektiv Potsdam | Privatdetektiv Potsdam
Das Sichtbarmachen und Analysieren von Fingerabdrücken gehört zu den technischen Grundlagen einer professionellen Ausbildung zum Privatdetektiv in Potsdam und der ganzen BRD.

Kriminalistik-Studium als Einstieg in den Detektiv-Beruf?


Paula Drope: „Man kann ja nicht nur eine Detektiv-Ausbildung machen, man kann ja auch etwas in die Richtung studieren, nämlich Kriminologie. War das jemals eine Option für Sie?“

Patrick Kurtz: „Kriminologie geht eigentlich gar nicht so sehr in diese Richtung, da sie die Wissenschaft der statistischen Erfassung von Kriminalität ist. Kriminalistik ginge eher in unsere detektivische Richtung. Ich bin nicht ganz up to date, aber ich glaube, da gibt es nur einen Studiengang in Hamburg und der ist ziemlich teuer, ich meine, 32.000 € oder etwas in der Größenordnung. Es wäre auf jeden Fall ein großer finanzieller Aufwand gewesen, Kriminalistik zu studieren, weil es leider seit Anfang/Mitte der 90er in Deutschland kein Kriminalistikstudium mehr gibt, zumindest kein staatliches.“

Paula Drope: „Aber hätte es Sie gereizt?“

Patrick Kurtz: „Ja, das mit Sicherheit. Ich denke, das würde sehr viele Leute reizen und es würde auch den Standard der Verbrechensaufklärung oder der Detektiv-Aufklärung im Allgemeinen in Deutschland deutlich erhöhen, wenn wir wieder mehr Fachkräfte hätten, mehr Diplomkriminalisten, wie das früher der Fall war. Aber leider hat die Politik entschieden, das abzuschaffen, und bislang gibt es auch keinen Ersatz dafür.“


Eigenschaften erfolgreicher Detektive


Paula Drope: „Sie haben ja schon gesagt, letztlich kann jeder Detektiv werden. Aber um ein guter Detektiv zu werden, was für Eigenschaften gehören dazu. Sagen wir mal, neben einer guten Auffassungs- und Kombinationsgabe?“

Patrick Kurtz: „Ja, das Geistige ist auf jeden Fall sehr, sehr wichtig für unsere Privatdetektive in Potsdam. Man sollte ein bisschen was im Kopf haben und man sollte reagieren können auf unterschiedliche Situationen. Man sollte flexibel sein, man muss Lösungen finden können. Das heißt, wenn man einen schwierigen Fall hat und dann einfach nur davor steht und nicht so richtig weiter weiß, dann ist man nicht geeignet. Wenn man mal nicht weiter weiß, was auch mir in der Anfangsphase passiert ist, dann muss man wissen, an wen man sich wenden kann, wen man fragen kann, wer erfahren ist, wer einem weiterhelfen kann und man muss natürlich auch mit Klienten umgehen können.

Ein Teil der Arbeit ist natürlich, dass man Aufträge akquiriert. Es ist auch wichtig, dass man im Berichtswesen fest im Sattel sitzt, das heißt, Rechtschreibung und Grammatik sollten stimmen. Man muss auch genau festhalten können, was man beobachtet hat, man muss es mit Worten beschreiben können, weil die Berichte ja in vielen Fällen gerichtlich verwertet werden. Wenn man da eine lapidare Beschreibung abliefert, ist das schlecht, dann kann sich der Richter nichts darunter vorstellen. Und dann werden die Ermittlungsberichte relativ schnell wertlos.“


Wie wird man zum Privatdetektiv?


Paula Drope: „Das ist jetzt schon eine ganze Menge an Eigenschaften, die Sie als Detektiv in Potsdam mitbringen müssen. Wann haben Sie die denn an sich entdeckt? Gab es da ein bestimmtes Ereignis, bei dem Sie gesagt haben, ich kann das?“

Patrick Kurtz: „Hmm, nein. Ich habe da nie an mir gezweifelt. Ich habe mir von Anfang an gedacht, dass ich das kann, und habe es dann auch bestätigt gefunden.“

Paula Drope: „Wie sind Sie denn darauf gekommen, mit dem Detektiv-Sein anzufangen?“

Patrick Kurtz: „Wie gesagt: durch dieses Praktikum, das damals ausgeschrieben war. Die Prägung zum Privatdetektiv, die hatte ich schon vorher, z.B. durch Detektiv-Romane, vor allem durch Sherlock Holmes. Schon in der Jugend mit 13/14 habe ich diese Geschichten gelesen und geliebt, mich immer damit beschäftigt und dementsprechend … Ich bin auch, schon seit ich 14 war, Pfeifenraucher und dementsprechend hat das alles sehr gut ineinander gepasst. Die Rädchen haben sich ineinander gefügt.“